Wie wird die Inflation bzw. Inflationsrate bestimmt?

Inflation bzw. die Inflationsrate, der Renditekiller

Die Inflation ist zu niedrig. Zumindest wird uns seit längerer Zeit vermittelt, dass die Inflationsrate zu gering sei. Aber ist das wirklich so? Wie wird die Inflation eigentlich ermittelt? Welchen Einfluss hat die Inflation auf die Geldanlage?
Fragen, die im Weiteren beantwortet werden sollen. Lesen Sie bitte bis zum Schluss, Sie werden überrascht sein.

Was ist Inflation?

Das lässt sich am einfachsten mit einem einfachen Zahlenbeispiel zeigen. Kostet heute ein Einfamilienhaus 500.000 € und 1 Jahr später ein identisches Einfamilienhaus 550.000 € beträgt der Unterschied 10 %. Dieser Prozentsatz wird als Inflation, bzw. Inflationsrate bezeichnet. Oftmals wird Ihnen auch der Begriff Kaufkraftverlust begegnen.
Um es noch einmal zu verdeutlichen: Sie müssen 10% mehr für genau denselben Gegenstand bezahlen als ein Jahr zuvor. Haben Sie eine Lohnerhöhung in gleicher Höhe erhalten, lässt sich diese Teuerung ausgleichen. Fakt ist aber auch, dass Sie so durch die Lohnerhöhung keinen Vorteil haben, sie wird durch den höheren Kaufpreis kompensiert.

Aus welchen Faktoren wird die Inflationsrate berechnet?

Wie wird die vom Staat angegebene Inflationsrate ermittelt?

Die Inflationsrate wird ermittelt durch den sogenannten Warenkorb. In diesen Korb werden Produkte des täglichen Bedarfs, aber auch andere Produkte gelegt. Dann werden die Preise des Warenkorbs mit den vorherigen Preisen verglichen, um die Inflation zu bestimmen.
Soweit so gut. Allerdings ist die Zusammensetzung der Waren nicht über Jahre gleich. Es werden Produkte herausgenommen und andere hinzugefügt. Die Bevölkerung hat darauf keinen Einfluss, welche Waren letztendlich zum Vergleich herangezogen werden. Theoretisch ist somit eine „Manipulation“ der Inflationsrate möglich.

Ihre persönliche Inflation

Wie eben angesprochen wird die Inflation über einen vom Staat bestimmten Warenkorb bestimmt. Dieser muss aber keinesfalls mit Ihren Einkaufsgewohnheiten und Ausgaben übereinstimmen. Somit wurde der Begriff der persönlichen Inflation geprägt. Denn für Sie kann der Kaufkraftverlust sich ganz anders darstellen als für Ihren Nachbarn. Sicherlich wird es auch Unterschiede in den verschiedenen Bundesländern geben, ebenso Unterschiede von Stadt- und Landbevölkerung.
Wollen Sie nun Ihre persönliche Inflation bestimmen, müssten Sie akribisch Haushaltsbuch führen. Anhand dieser Daten, und in Relation zu Ihren Gesamtausgaben, könnten Sie dann Ihre persönliche Inflation berechnen. Auch wenn ein Haushaltsbuch, oder heutzutage eher eine Software oder eine Excel-Tabelle, eine sinnvolle Angelegenheit ist, wird es von relativ wenigen geführt.
Da die persönlichen Situationen unterschiedlich sind, kann man nur Ungefähr-Angaben machen. Im Regelfall liegt aber die persönliche Inflation höher als die staatlich kommunizierte. Zwischen 3-6% persönliche Inflation dürfte für die meisten zutreffen.

Die Inflation bewirkt eine ständige Geldentwertung

Ein weiterer Ansatz zur Berechnung des Kaufkraftverlusts

Die „einfache Formel“ lautet: Geldmenge – Wirtschaftswachstum = Inflation.
Eine durchaus nachvollziehbare Gleichung, die auch das „Gelddrucken“ berücksichtigt. Da immer mehr Geld in Umlauf gebracht wird, ohne das zwangsläufig Werte geschaffen werden, verliert es an Wert (= Kaufkraftverlust). Zieht man diese Zahlen heran, so liegt die Inflation deutlich höher als 2%. Vorliegende Angaben aus den Jahren 2001 – 2012 ergeben einen Mittelwert von ca. 6,25% Inflation. Die im selben Zeitraum ausgewiesene Inflationsrate des Staats kommt auf 1,5%. Ein gewaltiger Unterschied von 4,75%.
Als Annahme wird der Mittelwert (3,875%) der beiden Inflationsraten herangezogen. Da Zahlen immer eine klare Sprache sprechen: In dem angegebenen Zeitraum 2001 – 2012 hätte sich demnach die Kaufkraft von 10.000 € auf ca. 6000 € reduziert (bei 0% Guthabenzinsen).

Was bedeutet die Inflationsrate für Ihre Geldanlagen?

Ohne in diesem Beitrag näher darauf eingehen zu wollen. Das Folgende gilt nicht für Sachwerte wie beispielsweise Immobilien, sondern für Geldwerte wie das Sparbuch, Tagesgeld, Festgeld, Prämiensparen, Bausparer, Renten- und Kapitallebensversicherungen.
Ausgehend von einer Inflation von 3,875%, müssen Sie also denselben Zinssatz für Ihr Geld erwirtschaften, um keinen Verlust zu fahren. Erst bei Guthabenzinsen über diesem Satz machen Sie auch tatsächlich Gewinn! Liegen Sie unter diesem Satz, machen Sie definitiv Verlust.
Das perfide an der Situation ist, dass sie dies nicht anhand der Zahlen sehen können. Die absolute, geschriebene Zahl erhöht sich. Allerdings ist die Kaufkraft geringer.

Da immer wieder nachgefragt wird, hier noch einmal ein Zahlenbeispiel:
Sie haben 10.000 € auf der hohen Kante, für ein Jahr angelegt für 3,875% Zinsen. Nach diesem Jahr weist Ihr Kontostand 10.387,50 € aus. Dass was Sie zum Zeitpunkt der Anlage für 10.000 € hätten kaufen können, kostet nun aber (durch die 3,875% Inflation) 10387,50 €.
Im Klartext: Sie sind trotz Anlage zu 3,875% Zins keinen Schritt weiter.
(Momentan sind Zinssätze für Festgeld, Tagesgeld und Co weit von 3,875% Zins entfernt, was das bedeutet wissen Sie ja nun)

Kaufkraftverlust durch steigende Inflation

Noch eine bittere Wahrheit:

Wer nun den guten alten Zeiten nachtrauert, zu denen es tatsächlich noch gute Zinsen gab, wird gleich überrascht sein. Tatsächlich, viele die heute 40 Jahre und älter sind werden sich vielleicht noch daran erinnern, gab es einmal 3-7% Zinsen auf zum Beispiel Festgeld oder Prämiensparen usw.
Jeder freute sich, wenn die Beträge auf dem Konto stiegen, und man fühlte sich belohnt für seine Spardisziplin. Insbesondere bei ratierlichem Sparen (regelmäßiges Sparen eines bestimmten Betrags) konnte man den Kontostand prima wachsen sehen.
Aber…. Sie kennen mittlerweile den Einfluss der Inflation. Zu diesen Zeiten war die Inflation ebenfalls wesentlich höher als heute. Das bedeutet, auch in der Vergangenheit hat man mit banküblichen Sparverträgen, Tagesgeld usw. keinen tatsächlichen Gewinn erwirtschaftet. Zum Trost, in einigen wenigen Jahren in der Vergangenheit konnten trotz Inflation geringe tatsächliche Zuwächse realisiert werden.

Zu guter Letzt:

Sind Sie fit beim Thema Finanzen, haben Sie vielleicht gar nicht bis hierher gelesen. Das ist dann auch nicht schlimm, denn Sie werden wissen auf was Sie achten müssen, und werden entsprechende Alternativen kennen und nutzen. Wenn doch freut es mich, dass Sie noch da sind. Vielleicht finden Sie den einen oder anderen Tipp auf diesem Blog, der Ihnen weiterhilft.
In allen anderen Fällen, es gibt Alternativen. Es kommt aber nicht darauf an, irgendetwas zu machen das gerade jemand empfiehlt. Deshalb werden Sie auf diesem Blog auch etliche Artikel finden die Grundlagen zum Thema Finanzen vermitteln, und natürlich auch Tipps wie Sie Ihr Geld tatsächlich vermehren können. Die letzte Entscheidung haben immer Sie, denn es ist Ihr Geld.

Ein Video zum Thema finden Sie hier. Einfach unten auf das Bild klicken!

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