Sachwert und Geldwert im Vergleich

Sachwert – Geldwert | Was ist wann sinnvoll?

Im Finanzsektor wird immer wieder zwischen Sachwert und Geldwert unterschieden. Auf den ersten Blick ist klar, um was es dabei geht, nämlich entweder um Geld oder um Sachen. Das ist so durchaus nicht falsch, trifft den Nagel trotzdem nicht auf den Kopf.

Ein kleiner Exkurs vorweg. Was ist eigentlich Geld? Es ist nichts anderes als ein Stellvertreter für eine Ware, eine Dienstleistung. Die Münze, oder der Geldschein aus Papier, hat selbst nur einen geringen Materialwert. Im Vertrauen darauf, dass man am nächsten Tag für dieses Dokument (den Geldschein, die Münze) noch etwas bekommt, nimmt man einen Geldschein in entsprechender Höhe in Empfang. Das ersetzt den sonst eher umständlichen Tauschhandel.

Das Geld ist somit ein Ersatz für Tauschware. Dabei vertraut jeder darauf das „dieses Geld“ auch seinen Wert behält. Geld, wie wir es kennen, ist demnach eine Vertrauenswährung, die schon länger nicht mehr durch tatsächliche Waren oder Besitztümer gedeckt ist. Dazu später mehr. Der eigentliche Wert besteht in letzter Konsequenz also aus Vertrauen.

Münzen, Geldscheine, Bargeld, Tagesgeld, Festgeld und das Sparbuch werden als Geldwert bezeichnet

Was ist ein Geldwert?

Geldwert ist zum Beispiel das Bargeld, gleich welcher offiziellen Währung. Dazu zählen aber auch eine Reihe von Spar- und Finanzprodukten. Zu nennen sind Geldbeträge auf dem Girokonto, als Tagesgeld oder Festgeld, als Bausparer, Anleihe, Lebensversicherung oder Rentenversicherung. Das sind die gängigsten Geldwerte. Dabei vertraut der Sparer / Anleger darauf, dass er für „Zahlen auf dem Kontoauszug“ auch real etwas kaufen kann bzw. könnte.

Was ist ein Sachwert?

Wie der Name bereits aussagt, geht es dabei um Sachen. Es kann sich aber auch um Rohstoffe, Pflanzen, Tiere, Immobilien, Grundstücke, Fahrzeuge usw. handeln. Also alles, mit dem man tatsächlich etwas anfangen, bzw. was man greifen kann, um es einmal salopp zu formulieren. Oder, wenn Sie so wollen, alles mit dem man auch Tauschhandel betreiben könnte. Dazu zählen im Übrigen auch Kunstgegenstände, Gemälde oder Oldtimer.

Weniger bewusst ist manchen Anlegern, dass sie mit Unternehmensbeteiligungen bzw. Aktien ebenfalls Sachwerte besitzen. Mit einer Aktie gehört Ihnen, verbrieft durch die Aktie, ein kleiner Teil des Unternehmens, das die Aktie ausgibt.

Ist es egal welche „Werte“ Sie besitzen?

Sicherlich kennen Sie den Spruch: Sachwert schlägt Geldwert. Um es soweit vorwegzunehmen, in den meisten Fällen entspricht dies auch der Realität.

Im Folgenden soll ein Blick auf die Wertbeständigkeit von Geldwerten und Sachwerten geworfen werden.

Bargeld ist in Deutschland noch immer sehr beliebt

Bargeld und Co auf dem Prüfstand

Den Anfang machen wieder die Geldwerte. Wie erwähnt handelt es sich dabei vordergründig um einen Ersatz für Tauschgüter. Die Frage ist nun, wer grundsätzlich den Wert bestimmt. Das ist normalerweise der Herausgeber des Geldwerts, im Regelfall der Staat.

Ursprünglich waren die verschiedenen Währungen basiert auf tatsächlich vorhandene Werte des Herausgebers. Konkret benannt, die Währung eines Landes war gedeckt durch Gold, der sogenannte Goldstandard. In einigen Fällen werden auch Vorkommen von Bodenschätzen in Staatshand als Deckungsbeitrag hergenommen. Haben Sie Ambitionen sich näher mit dem Thema Goldstandard zu befassen, können Sie sich HIER bei Wikipedia ausführlich informieren.

Solange dass der Fall war, ist auch es auch leicht gewesen Vertrauen in eine Währung (einen Geldwert) zu haben. Notfalls wäre ja eine Gegenleistung für das Stück Papiergeld vorhanden gewesen. 1976 nahm aber „das Unheil“ seinen Lauf. Der Internationale Währungsfonds empfahl den Goldstandard aufzuheben, ohne andere Sicherheiten einzusetzen.

Vereinfacht ausgedrückt: Ohne dass ein Wert dahinterstand, wurde nun zusätzliches Geld (Geldscheine) gedruckt. Die logische Folge, die vorhandenen Geldwerte (Geldscheine) verloren an Wert. Die Kaufkraft des Geldes sinkt also schleichend, solange weiter Geld gedruckt wird, ohne Hinterlegung von Sicherheiten in Form von Sachwerten. Dieser Kaufkraftverlust spiegelt sich in der Inflationsrate wieder.

Die einfachste Variante für den Staat wäre es, eine Währungsreform durchzuführen und zum Goldstandard zurückzukehren. Das hätte aber für alle Besitzer von Geldwerten fatale Folgen, es käme fast einer Enteignung gleich.

Die Immobilie gilt als der bekannteste Sachwert

Sind reale Güter die bessere Alternative?

Wenn man nun gelesen hat, wie es sich mit den Geldwerten verhält, dann kommen eigentlich nur noch Sachwerte zur Anlage infrage. Ist dem wirklich so? Mitnichten, es wäre zu einfach. Auch Sachwerte haben ihre Tücken.

Der unbestrittene Vorteil an Sachwerten ist, nur in seltenen Fällen kann es passieren, dass der Wert sich „in Luft auflöst“. Dennoch unterliegen Sachwerte selbstverständlich Schwankungen. Das regelt in erster Linie der Markt, sprich Angebot und Nachfrage. Auch Waren / Güter unterliegen dem Zeitgeist. Das heißt, sie sind gerade wertvoll und populär, oder sie werden nicht oder nicht mehr gebraucht und verlieren somit an Wert.

Das bedeutet, ein gewisses Risiko gibt es immer, auch bei Sachwerten. Sammlerstücke, Kunstgegenstände usw. sind prinzipiell höheren Schwankungen ausgesetzt als Immobilien. Allerdings lässt sich daraus keine fortwährend gültige Regel ableiten.

Bei einer Investition in Sachwerte ist also darauf zu achten, wie zeitlos der Wert ist. Zudem wird der Wert davon bestimmt, wie dringend das Bedürfnis an der Sache ist. Was hätten Sie lieber, bzw. würde Ihnen mehr Sicherheit geben? Ein Gemälde im Wert von 500.000 € oder eine Immobilie im selben Wert? Was würde Ihnen im Fall der Fälle mehr Nutzen bringen? Sie wissen nun, was gemeint ist….

Da gerade die Immobilie als der Sachwert schlechthin im Anlagebereich bezeichnet wird, noch ein paar Gedanken dazu. Eine Immobilie ist sicherlich grundsätzlich eine gute Anlage im Sachwertbereich. Allerdings nur dann, wenn auch die Risiken von vorneherein mit einkalkuliert werden. In diesem Beispiel wird von einer reinen Mietimmobilie ausgegangen, nicht von einem Eigenheim.

Es gibt eine gute Infrastruktur am Standort Ihrer Immobilie, gute Arbeitsplätze in der Nähe. Wer würde da bei entsprechender Kapitalausstattung (Eigenkapitalanteil) Nein sagen? Soweit alles richtig. Sie hätten eine gute Entscheidung getroffen! Aber, haben Sie auch bedacht, das die guten Arbeitgeber in der Nähe an andere Standorte gehen könnten, die Infrastruktur dann schrumpft und letztlich auch die Einwohnerzahl? Zugegeben, das ist ein wenig Schwarzmalerei. Dieses Szenario könnte aber so eintreffen.

Was also tun?

Wie so oft im Leben, dürfte für die meisten der Mittelweg die Lösung sein. Einen Teil Ihres Vermögens brauchen Sie, um liquide (zahlungsfähig) zu sein. Das geht „zu normalen Zeiten“ nur in Geldwert. Sie können im Supermarkt nicht mit 1/10000 Ihres Hauses bezahlen.

Andererseits gilt die Regel: Sachwert schlägt Geldwert. Und schaut man in die Geschichte zurück, lässt sich diese Aussage klar bestätigen.

Das bedeutet im Klartext: Setzen Sie nicht ausschließlich auf Geldwerte, sondern auf einen Mix zusammen mit Sachwerten.

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